Die Niereninsuffizienz bei Katzen

Die Niereninsuffizienz bei Katzen

Die häufigsten Erkrankungen unserer Katzen, die Nierenkrankheiten, wie die chronische Niereninsuffizienz bei Katzen. Was ist das eigentlich? Was sind Ursachen und Symptome von Niereninsuffizienz? Wir gehen rein!

Wir lesen immer wieder davon und haben schon oft Kontakt mit Katzen-Eltern gehabt, die eine Miez mit Niereninsuffizienz haben. Deswegen holen wir alle Fakten auf den Tisch und klären zum Thema auf. Unsere Katzenernährungsexpertin Franzisca hat alle wichtigen Fakten für dich!

Was ist Niereninsuffizienz bei Katzen?

Die chronische Niereninsuffizienz (CNI) ist eine der häufigsten Todesursachen der älteren Katze: Studien belegen, dass etwa 30 Prozent der Katzen ab einem Alter von 15 Jahren eine Niereninsuffizienz entwickeln (Dr. D. Polzin: Renal disease, 2006). Die Nierenprobleme bei Katzen beginnen schleichend und verlaufen über einen Zeitraum unbemerkt. Wenn wir ganz genau hinsehen, bemerken wir, dass die nierenkranke Katze mehr trinkt und entsprechend mehr Urin absetzt (Polydipsie und Polyurie). Ihr Fell verändert sich, wirkt ungepflegt, schuppig oder strähnig.

Ursachen und Symptome für Niereninsuffizienz bei Katzen

Die Praxiserfahrung zeigt, dass erste eindeutige Symptome erst sichtbar werden, wenn bereits ein Großteil des Nierengewebes irreparabel geschädigt ist. Die nierenkranke Katze leidet unter Sodbrennen, Übelkeit und wiederkehrendem Erbrechen, entwickelt sich zum mäkeligen Fresser oder stellt die Nahrungsaufnahme phasenweise komplett ein (Anorexie). Ist die Erkrankung sehr weit fortgeschritten, sehen wir, dass die Katze über dem Wassernapf kauert ohne zu trinken, die Wände beleckt oder sogar Katzenstreu aufnimmt. Ihr Körper- und Maulgeruch verändern sich, der Atem der Katze riecht nach Urin, Zahnfleischläsionen werden sichtbar. 

Im Endstadium der Niereninsuffizienz bei Katzen zeigt die nierenkranke Katze eine deutliche Dehydratation, Muskelabbau und Gewichtsverlust. Mit der Schwächung des Organismus entwickeln sich Koordinationsstörungen und ein unsicherer Gang, Zuckungen, Krämpfe und Orientierungslosigkeit. Da viele Katzen mit eingeschränkter Nierenfunktion auch an Bluthochdruck leiden, werden sie durch permanente Unruhe und lautes Schreien auffällig; diese Patienten können plötzlich erblinden und weisen ein hohes Schlaganfall-Risiko auf. Unbehandelt führt die chronische Niereninsuffizienz zum Tode durch Austrocknung und Intoxikation (Vergiftung) des Organismus sowie durch multiples Organversagen aufgrund gravierender Nährstoffmängel.

Der Zusammenhang zwischen dem Auftreten von chronischen Nierenerkrankungen und Fütterungsfehlern wurde in der ganzheitlichen Medizin mehrfach beobachtet, aber bislang noch nicht wissenschaftlich belegt. In der ganzheitlichen Ernährungsberatung gerät dabei vor allem Trockenfutter in die Schusslinie der Argumentation: Hierbei ist nicht nur von Relevanz, dass Trockenfutter nun mal „trocken“ ist und die Katze nicht, wie es ihrer eigentlichen Natur entspricht, ihren Flüssigkeitsbedarf über die Nahrung decken kann; die meisten Trockenfutter weichen so radikal von den eigentlichen Ernährungs- und Nährstoffbedürfnissen der Katze ab, dass die Leber und die Nieren als zentrale Stoffwechselorgane über die Zeit belastet werden. 

EKH wird beim Tierarzt abgehört

Stadien der Nierenerkrankung bei Katzen

Die International Renal Interest Society (I.R.I.S.) definiert vier Stadien der chronischen Nierenerkrankung bei Katzen, die sich aus der Symptomatik der Tiere, sowie aus den veränderten Blut- und Urinbefunden ableiten. Es gibt bei der Katze Niereninsuffizienz Stadien, die hier nochmal aufgezeigt werden: 

Stadium 1: Die Nierenfunktion nur geringfügig eingeschränkt, die nierenkranke Katze zeigt allenfalls milde Symptome wie vermehrten Urinabsatz (Polyurie) und verstärkten Durst (Polydipsie) sowie Fellveränderungen und eine leichte Reduktion des Allgemeinbefindens. Im Blut sieht man leichte Veränderungen des Kreatininwerts, im Urin geringfügige Veränderungen des Protein-Kreatinin-Quotienten.

Stadium 2: Die Nierenleistung ist um ca. 30 Prozent reduziert. Für gewöhnlich ist Stadium 2 dasjenige Stadium, in dem Therapeuten vorgestellt wird: Sie neigt zu Appetitstörungen, verliert an Gewicht und wirkt schwach und dehydriert. Im Blut ist der Anstieg von Kreatinin und Harnstoff bereits deutlich. 

Stadium 3: Die Katze zeigt Symptome einer Harnvergiftung (Urämie). In diesem Falle sind nur noch 10 bis 25 Prozent der Nierenleistung verblieben. Das Blutbild zeigt durch eine Erhöhung von Harnstoff, Kreatinin und Phosphat eine mittelgradige Azotämie (erhöhter Gehalt an harnpflichtigen Substanzen im Blut).

Stadium 4: Die Nierenleistung ist auf unter 10 Prozent abgesunken und die Lebenserwartung der nierenkranken Katze stark reduziert. Der Patient zeigt Anorexie, Erbrechen, Lethargie und ist stark dehydriert.

Katze frisst von einem kleinen Teller

Ernährung von Katzen mit Nierenproblemen

Oft liest man von Nieren-Trockenfutter. In der ganzheitlichen Ernährungsberatung setzen wir hingegen auf hochwertiges Futter und frische Zutaten, die den Ernährungsbedürfnissen und dem situativ veränderten Nährstoffbedürfnis der Katze entsprechen. Je nach Stadium der Nierenerkrankung können hier verschiedene Anpassungen in der Fütterung erforderlich werden: Zur Entlastung der Nieren sollte der Phosphorgehalt in der Nahrung maßvoll gesenkt werden. Eine pauschale Reduktion des Proteingehalts in der Katzenernährung ist inzwischen wissenschaftlich umstritten, da ein langfristiger Eiweißmangel gravierende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann (Beeinträchtigung der Immunabwehr, Störung der Blutbildung, Muskelabbau, Schädigung der Organgewebe). 

Hingegen profitiert die nierenkranke Katze vom Einsatz fermentierbarer Fasern in ihrer Nahrung, da diese den pH-Wert im Verdauungstrakt senken und die Darmpassage beschleunigen. Da bei einer chronischen Nierenerkrankung die Urinausscheidung verstärkt ist, ist auch mit einer vermehrten Ausscheidung wasserlöslicher Substanzen wie Kalium und Vitamine zu rechnen. Daher sollte auf eine ausreichende Versorgung unter anderem mit B-Vitaminen geachtet werden; durch Zugabe entsprechender Nahrungsergänzungsmittel sorgen wir nicht nur dafür, dass der Bedarf des Tieres gedeckt ist – Vitamin B hilft auch, den Allgemeinzustand der Katze zu verbessern, da es sowohl den Appetit als auch die Blutbildung fördert. 

Was tun, wenn eine nierenkranke Katze nicht frisst?

Gerade bei einer chronischen Nierenerkrankungen kann das Thema Ernährung sehr herausfordernd sein: Da die nierenkranke Katze in einem fortgeschrittenen Stadium der Niereninsuffizienz an Übelkeit leidet, verliert sie oftmals ihren Appetit. In diesem Fall kann es tatsächlich wichtiger sein, dass die Katze überhaupt freiwillig Nahrung zu sich nimmt, als dass das Futter besonderen Qualitätsstandards oder sogar therapeutischen Erfordernissen entspricht. Beobachtungen aus der tiermedizinischen Praxis zeigen, dass die meisten nierenkranken Katzen an den Folgen ihrer Futterverweigerung, an gravierendem Nährstoffmangel und folglich an Organversagen sterben. 

Für die nierenkranke Katze kann es zeitweise erforderlich sein, sie in der Nahrungsaufnahme zu unterstützen oder sogar gänzlich zu „päppeln“, spricht zuzufüttern. Oftmals genügt es, die Katze durch die Eingabe selbstgekochter, salzfreier Brühen oder fein püriertem Futter zum Fressen zu animieren; in sehr hartnäckigen Fällen sollte man auf eine spezielle Päppelnahrung aus dem Fachhandel zurückgreifen. 

Unglücklich aussehende EKH Katze vor gelben Hintergrund

Ich habe dir heute einige Tipps mitgebracht, mit der du die Übelkeit deiner Katze mit Niereninsuffizienz lindern und seinen Appetit anregen kannst: 

Die Eingabe von Zeolith zwischen den Mahlzeiten wirkt lindernd auf die Schleimhäute des Verdauungstrakts deiner Katze. Das Zeolith kannst du hierbei mit etwas lauwarmem Wasser zu einem dünnflüssigen Brei anrühren und mit einer Spritze einflößen oder der Päppelnahrung zugeben. Ähnlich wirken Huminsäurenpräparte, die du ebenfalls direkt oral eingibst. Das schwarze, geschmacksneutrale Pulver reduziert den pH-Wert im Darm und beugt einer allzu starken Ammoniakbildung vor. Slippery Elm Bark (gemahlene Ulmenrinde) dient als Magenschutz, indem es eine dünne Schleimschicht über die Schleimhäute des Magens und der Speiseröhre legt und so Entzündungen und Reizungen lindert. 

WICHTIGER HINWEIS: Ist deine nierenkranke Katze bereits an CNI erkrankt, muss sehr speziell auf die Ernährung geachtet und das Futter genau unter die Lupe genommen werden. Lass dich hier also unbedingt von Expert*innen, wie Franzisca beraten.

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Franzisca Flattenhutter ist ganzheitliche Therapeutin und Ernährungsberaterin für Katzen und Hunde. Sie ist Expertin für BARF und Katzen-Senioren und Hunde-Senioren. Auf diesem Bild sitzt Franzisca in der Natur.

STRAYZ Expertin

Franzisca Flattenhutter

Franzisca ist seit über 10 Jahren Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen und hat mit ihrer mobilen Tierheilpraxis schon vielen Vierbeinern helfen können. Sie ist außerdem Autorin des Buches “Expertenwissen Katzenernährung: BARF für Katzen - nach dem Beutetierprinzip”und ist Geschäftsführerin von “VETRIAS Gamechangers in Veterinary Medicine”. Eine richtig starke Katzen-Expertin also, die wir glücklicherweise für unsere Katzenwissen 1x1 Reihe ordentlich ausquetschen durften.

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