Die Harnsteine bei Katzen

Die Harnsteine bei Katzen

Eine häufige Erkrankung bei Katzen sind Harnsteine. Blasensteine bei Katzen sind nicht nur besonders unangenehm, sondern werden oft recht spät erkannt. Was sind die Ursachen und Symptome?

Wir werden immer wieder gefragt, welche Ernährung für Katzen mit Harnsteinen am geeignetsten ist und was es zu beachten gibt. Wir haben alle wichtigen Informationen für dich parat, denn bei unserer Katzenernährungs-Expertin Franzisca konnten wir richtig gute Fakten für dich abstauben.

Was sind Harnsteine bei Katzen?

Unsauberkeit und Protestpinkeln – wenn man durch die Social-Media-Foren stöbert, liest man hitzige Diskussionen über mögliche Ursachen. Stress? Frust? Oder doch Langeweile? Dabei werden organische Ursachen für meine Begriffe zu selten thematisiert, denn sobald eine Katze unsauber wird, auf Textilien und Möbel pinkelt oder sogar markiert, sollten wir zunächst an eine Erkrankung der Nieren und der ableitenden Harnwege denken. Die wenigsten Katzen sind aus dem Holz geschnitzt, dass sie ihren Halter*innen etwas „heimzahlen“ wollen; vielmehr versuchen sie mit ihrer Unsauberkeit oftmals unseren Blick genau auf das Organsystem zu lenken, das belastet, krank oder schmerzhaft ist.

Welche Symptome deuten auf Harnsteine bei Katzen hin?

Harnwegserkrankungen verlaufen meist über einen längeren Zeitraum im okkulten Stadium: Die Katze leidet, ohne Symptome zu zeigen. Vielleicht fällt uns auf, dass unsere Katze etwas mehr trinkt oder ungewöhnliche Trinkgelegenheiten aufsucht, wie beispielsweise den Wasserhahn, die Dusche oder Blumenuntersetzer. Vielleicht geht sie häufiger als sonst in die Toilette und setzt dabei nur sehr kleine Mengen Urin ab, dabei scharrt sie heftig und stöhnt vielleicht. Wenn wir ganz genau hinsehen, bemerken wir vielleicht, dass unser Stubentiger verkrampft da sitzt oder liegt und sich häufiger zurückzieht. Was wir sehen sind die möglichen Folgen von Harnsteinen.

All dies können Anzeichen für FLUTD sein (Feline Lower Urinary Tract Disease): In der Tiermedizin bezeichnen wir so entzündliche Reizungen der Blase und der Harnröhre sowie Kristall- und Steinausfällungen im Urin (Urolithiasis). Dabei unterscheiden wir im Wesentlichen drei Krankheitsbilder – die infektiöse und die idiopathische Cystitis und die Urolithiasis. 

Auslöser der infektiösen Cystitis (Blasenentzündung) sind Krankheitskeime, die oftmals durch Schmierinfektionen, aber auch schwerwiegende Schleimhautreizungen in die Blase gelangen, beispielsweise nach einem Trauma oder Katheterisierung. Aber auch Harnentleerungsstörungen und Blasensteine oder -kristalle können eine infektiöse Cystitis auslösen, die dann die oben genannten Symptome auslösen kann.

Als idiopathische Cystitis bezeichnet man eine Blasenentzündung, der keine konkrete Ursache zugeordnet werden kann. Stress spielt als auslösender Faktor eine riesige Rolle: Konflikte mit Artgenossen beispielsweise, Umzüge, Besitzerwechsel, unerfüllte Bedürfnisse und anhaltender Frust. Die idiopathische Cystitis erweist sich in der Regel als ausgesprochen therapieresistent und besitzt eine hohe Rezidivrate. 

Ursachen für Harnsteine bei Katzen

Tiermedizinische Studien zeigen, dass mindestens 20 % aller entzündlichen Harnwegserkrankungen bei der Katze von Harnsteinen verursacht sind. Verschiedene Rassen wie beispielsweise die Perser neigen verstärkt zur Harnsteinbildung, dazu können auch Veränderungen des Stoffwechsels und des Hormonhaushalts, etwa im Rahmen einer Kastration, die Erkrankung begünstigen; dabei sind Kater aufgrund ihrer physiologisch längeren und dünneren Harnröhre deutlich häufiger betroffen als weibliche Tiere. Übergewicht und Bewegungsmangel gelten zudem als begünstigende Faktoren. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Katzen, die mit Trockenfutter ernährt werden, ein 4- bis 5-fach höheres Risiko haben, eine Harnwegserkrankung zu erleiden, als Tiere, die mit Feuchtnahrung ernährt werden. 

Struvitkristalle bei Katzen

Am häufigsten werden bei Katzen Struvitkristalle nachgewiesen: Sie fallen im alkalischen Urin oftmals als Folge einer artwidrigen Fütterung aus. Ist im Fertigfutter der Anteil an pflanzlichen und insbesondere an kohlenhydrathaltigen Futterkomponenten zu hoch, verschiebt sich der pH-Wert im Urin. Ist der Mineralstoffgehalt im Futter zudem nicht ausgewogen und sind zu hohe Mengen an Magnesium und Phosphor im Futter enthalten, kann es zur Ausfällung von Konkrementen (Ablagerungen) kommen, die sich im physiologisch stark konzentrierten Urin der Katze zu Steinen konglomerieren (verklumpen). Der Krankheitsprozess wird durch eine unzureichende Wasseraufnahme und eine chronische Dehydratation, beispielsweise durch eine ausschließliche oder überwiegende Fütterung von Trockennahrung noch begünstigt. 

Doch Harnkristalle verursachen nicht nur Schleimhautreizungen und mit ihnen Harnwegsentzündungen: Im schlimmsten Falle können sie die Harnröhre gänzlich verlegen (Harnröhren-Obstruktion), wodurch es zu einem lebensbedrohlichen Rückstau des Urins kommt. Bei rezidivierenden (wiederkehrenden Problemen) kann dies bei Katern sogar eine Penisamputation erforderlich machen. 

Katze frisst aus einem Napf

Welches Katzenfutter bei Harnsteinen?

Das A und O einer nachhaltigen Therapie und Prophylaxe sollte immer das Futter sein: In der Ernährungsberatung empfehlen wir hier den strikten Verzicht auf Trockenfutter, getrocknete Leckerli und getreidehaltige Futtermittel und eine Umstellung hin zu einer hochwertigen, ausgewogenen Nassnahrung oder zur biologisch artgerechten Rohfütterung. Die Katze sollte zum Trinken angeregt werden, beispielsweise indem man zusätzliches Wasser zum Futter gibt oder selbstgekochte, natürlich salzfreie Brühen anbietet. Ein Trinkbrunnen kann eine gute Investition sein.

Nach Absprache mit dem*der behandelnden Therapeut*in kann der Urin außerdem durch spezielle Futterzusätze angesäuert werden, wodurch sich die Kristalle auflösen können. Hierzu kann man methioninhaltige Futterzusätze verwenden. Währenddessen sollte der pH-Wert des Urins regelmäßig überprüft werden: Kippt der pH-Wert ins Saure, wird die Bildung wiederum anderer Harnkristallarten begünstigt. 

Calciumoxalatkristalle beispielsweise fallen in zu saurem Urin auf. Sie können bedauerlicherweise nicht durch Nahrungszusätze oder eine Ernährungsumstellung behandelt werden, sondern erfordern in der Regel ein chirurgisches Eingreifen

Blasensteine bei Katzen - Entwicklung der letzten Jahre!

Schon gewusst? Bis Mitte der 1990er Jahre wurden bei Katzen überwiegend Struvitkristalle nachgewiesen – heute finden sich fast ebenso häufig die weitaus schwieriger zu behandelnden Calciumoxalatsteine bei den erkrankten Katzen. Als Ursache für diese auffällige Verschiebung wird die Kommerzialisierung spezieller Diätfuttermittel diskutiert: Um der Bildung von Struvitkristallen vorzubeugen, brachten die Futtermittelhersteller mehr und mehr Futtermittel mit einem reduzierten Magnesiumgehalt und bereits Urin-ansäuernden Zusätzen auf den Markt. Jedoch wirkt Magnesium der Bildung von calciumhaltigen Steinen im zu sauren Urin entgegen. – Ein Schuss vor den eigenen Bug, liebe Futtermittelindustrie! 

Du willst noch mehr lesen? Kein Problem, denn die Reihe geht weiter, wir durften die liebe Franzisca nämlich auch gleich noch zu Niereninsuffizienz bei Katzen befragen, das ist auch richtig spannend. 

STRAYZ Kostenloser Online-Kurs + E-Book zum Thema Katzenernährung

Du hast Lust auf mehr Katzen-Wissen? Ernährungswissen sollte für Katzen-Eltern voll zugänglich sein! Mit unserem kostenlosen Online-Kurs "Katzenwissen für Pawrents: Katzenernährung 1x1" hast du alles auf einen Miez-Blick, spannende Insights aus der Futter-Industrie, Infos von Expertin Franzisca und sooo vieles mehr. Melde dich jetzt kostenlos an und bekomme am Ende des Kurses ein kostenloses E-Book von uns on top! Hier geht's zum kostenlosen Online-Kurs.

Franzisca Flattenhutter ist ganzheitliche Therapeutin und Ernährungsberaterin für Katzen und Hunde. Sie ist Expertin für BARF und Katzen-Senioren und Hunde-Senioren. Auf diesem Bild sitzt Franzisca in der Natur.

STRAYZ Expertin

Franzisca Flattenhutter

Franzisca ist seit über 10 Jahren Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen und hat mit ihrer mobilen Tierheilpraxis schon vielen Vierbeinern helfen können. Sie ist außerdem Autorin des Buches “Expertenwissen Katzenernährung: BARF für Katzen - nach dem Beutetierprinzip”und ist Geschäftsführerin von “VETRIAS Gamechangers in Veterinary Medicine”. Eine richtig starke Katzen-Expertin also, die wir glücklicherweise für unsere Katzenwissen 1x1 Reihe ordentlich ausquetschen durften.

Dieses Logo für unseren kostenlosen Kurs Katzenernährung 1x1 zeigt eine Katze mit akademischem Hut, die ein Buch liest. Der Kurs vermittelt Katzenwissen für Tierbesitzer*innen. Dieses Logo für unseren kostenlosen Kurs Katzenernährung 1x1 zeigt eine Katze mit akademischem Hut, die ein Buch liest. Der Kurs vermittelt Katzenwissen für Tierbesitzer*innen.

Kostenloser Kurs

Lerne alles über Katzenernährung

Dir hat diese Beitrag gefallen und du willst mehr über das Thema Katzenernährung erfahren? Dann melde dich jetzt zu unserem kostenlosen Kurs an, denn wir wollen unser Wissen mit dir teilen! 🫶🏽

Spendenzähler

So viele Spenden konnten wir Dank toller Menschen wie dir schon für den Tierschutz sammeln. Hier erfährst du alles über unsere große Mission und wie das mit den Spenden funktioniert.

4200000 Futterspenden
12000 Med. Hilfe
450 Kastrationen

Wir sind für dich da

Du hast eine Frage? Wir helfen dir gerne. Hier geht's zum Kontaktformular. Viele Infos findest du auch in unserem FAQ.