Hurra, ein Kätzchen zieht ein! Nein, Halt – bevor hier ein Aufschrei von Katzenexpert:innen durch die Reihen geht: Zwei Kitten ziehen ein! Wir sind überschwänglich vor Glück und fest entschlossen, von Anfang an alles richtig zu machen. Wir haben alle Fachbücher gelesen und das Internet durchforstet nach Tipps, Tricks und Insider-Informationen, die es uns möglich machen sollen, unser tapsiges Mini-Tigerchen optimal ins Leben zu begleiten.
Dass das Futter dabei eine essenzielle Rolle spielt, ist kein Geheimnis. Wir versuchen uns, zwischen den vollmundigen Werbeversprechen bekannter Futtermittelhersteller hindurchzumanövrieren, und verlieren doch bald den Überblick. Was braucht denn unser Kätzchen wirklich? Worauf muss ich achten? Und wie wird das eigentlich in der Natur geregelt? Gibt es Baby-Mäuse speziell für Baby-Katzen?

Was braucht ein Kitten wirklich? Orientierung im Futter-Dschungel
Aus der Praxis darf ich zudem anführen: Der Grundstock für wiederkehrende Verdauungsprobleme und ausgeprägte Allergieneigungen wird oftmals bereits nach dem Absetzen von der Muttermilch gelegt. Es lohnt sich also, der Fütterung von Kitten und heranwachsenden Katzen besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Rund neun Wochen wachsen die Kitten im Bauch ihrer Mama heran, ehe sie blind und hilfsbedürftig geboren werden. Nach etwa der 2. Lebenswoche öffnen die Kleinen dann ihre Augen und beginnen, ihre Umwelt zu erforschen, bereits ab der 3. Lebenswoche kann man beobachten, dass sie sich mehr und mehr für die Mahlzeiten der Mutterkatze interessieren.
Bis zu diesem Zeitpunkt trinken die Katzenwelpen ausschließlich an den Zitzen ihrer Mutter; sie nehmen neben allen lebenswichtigen Nährstoffen auch Immunglobuline zur Ausbildung ihrer Abwehrkräfte zu sich.
Orale Toleranz: So lernt dein Kitten, Futter richtig zu verarbeiten
Mit der Zeit jedoch verliert die Muttermilch an Nährwert und die Kätzchen sind auf feste Kost angewiesen, um ihren Energie- und Nährstoffbedarf decken zu können. Hier beginnt die Phase der oralen Toleranz: In komplexen immunologischen Prozessen lernt der Körper, zwischen „Freund“ und „Feind“ zu unterscheiden.
Warum natürliche Futterkomponenten essenziell sind
Idealerweise darf sich der Katzenwelpe in dieser Zeit mit einzelnen, naturbelassenen Futterkomponenten auseinandersetzen, beispielsweise Muskel- und Organfleisch vom Rind, von der Pute oder vom Fisch. Der Organismus lernt auf diese Art, die verschiedenen Nahrungsmittel zu tolerieren. Die Darmflora kann sich so stabil ausbilden und die Allergieneigung reduziert sich.
Wachstumsphasen und Rassenunterschiede: Was Kitten wirklich benötigen
In den jeweiligen Wachstumsphasen haben die heranwachsenden Katzen einen unterschiedlich hohen Bedarf an Energie- und Nährstoffen und nehmen entsprechend hohe Futtermengen zu sich. Der Wachstumsprozess ist dabei stark von der Rassezugehörigkeit abhängig: Während das Wachstum der Europäisch Kurzhaar (EHK) im Alter von 12 Monaten für gewöhnlich abgeschlossen ist, wachsen große Rassen wie beispielsweise die Maine Coon oder auch die Norwegische Waldkatze, bis sie zwei Jahre oder älter.

Die Grundlagen der Kitten-Ernährung: Nährstoffe für ein gesundes Wachstum
Befasst man sich mit den wissenschaftlichen Bedarfswerten von Kitten und heranwachsenden Katzen, so sieht man hier deutliche Unterschiede zum Bedarf adulter (= ausgewachsener Tiere):
Protein: Der Baustein für starke Katzen
Kitten haben aufgrund ihres Wachstumsprozesses einen höheren Proteinbedarf als erwachsene Tiere. Eine ausreichende Versorgung mit hochwertigen Proteinen tierischen Ursprungs ermöglicht die gesunde Ausbildung von Zell-, Organ- und Gewebestrukturen. Ein hoher Fleischanteil ist also essenziell.
Fett und Mineralstoffe: Die Energiequelle für junge Katzen
Der erhöhte Energiebedarf der Katze sollte durch einen angemessen hohen Fettgehalt in der Nahrung gedeckt werden.
Vitamine und Spurenelemente: Kleine Helfer für große Gesundheit
Für die Entwicklung ihres Bewegungsapparats benötigt die Katze eine ausreichende Zufuhr unter anderem der Mineralstoffe Calcium und Phosphor. Selbstverständlich sollte aber auch die Versorgung mit allen anderen lebenswichtigen Nährstoffen, darunter Vitaminen und Mineralstoffen, sichergestellt werden.
BARF und andere Fütterungskonzepte: Natürlichkeit für dein Kitten
Bei naturnahen Fütterungskonzepten wie der biologisch artgerechten Rohfütterung (BARF) wird dem erhöhten Energie- und Nährstoffbedarf Rechnung getragen, indem man sehr große Futtermengen zur Verfügung stellt; teilweise können die Katzen täglich bis zu 10 % des erwarteten Körpergewichts und mehr fressen!
Grundsätzlich ist es wichtig, den heranwachsenden Tieren das Futter „ad libidum“ zur Verfügung zu stellen – die Katze sollte also so oft und so viel fressen können, wie sie möchte. Dies ermöglicht nicht nur ein optimales Wachstum, sondern sorgt in der Regel auch dafür, dass die Katze ein gesundes Verhältnis zum Fressen entwickelt. Muss eine Katze in jungen Jahren Hunger leiden oder wird sie in dieser Zeit mit einem nährstoffarmen Futter ernährt, kann sich dies später in Störungen im Fressverhalten zeigen: Viele Tiere zeigen eine ausgeprägte Futteraggressivität oder ein übermäßiges Hungergefühl und entwickeln ein krankhaftes Übergewicht (Adipositas).
STRAYZ Kostenloser Online-Kurs + E-Book zum Thema Katzenernährung
Du hast Lust auf mehr Katzen-Wissen? Ernährungswissen sollte für Katzen-Eltern voll zugänglich sein! Mit unserem kostenlosen Online-Kurs "Katzenwissen für Pawrents: Katzenernährung 1x1" hast du alles auf einen Miez-Blick, spannende Insights aus der Futter-Industrie, Infos von Expertin Franzisca und sooo vieles mehr. Melde dich jetzt kostenlos an und bekomme am Ende des Kurses ein kostenloses E-Book von uns on top! Hier geht's zum kostenlosen Online-Kurs.