Qualzucht bei Katzen - das solltest du wissen

Qualzucht bei Katzen - das solltest du wissen

Du beschäftigst dich mit dem Thema Tierschutz oder möchtest dir eine Katze zulegen und bist über den Begriff Qualzucht gestoßen? Was heißt das eigentlich und wieso ist das Thema so wichtig? Wir haben unsere Detektiv-Miez mal wieder on the road geschickt und die hat eine richtig krasse Miez-Heldin gefunden. Frauke, die über das Thema berichtet und aufklärt und heute unsere Fragen rund um das Thema Qualzucht bei Katzen beantwortet.
Am 04.04. ist Weltstreunertag! Du liest Qualzucht bei Katzen - das solltest du wissen 16 Minuten Weiter Brauchen Kitten Kittenfutter?

Frauke hat selbst zwei Qualzucht-Katzen in ihrer Miezbude und gibt uns Einblicke, inwiefern sich ihr Leben verändert hat und wie man als Besitzer*in einer solchen Rasse fühlt und sich engagieren kann. Außerdem gibt es natürlich ganz viele spannende Facts. 

Bevor es inhaltlich losgeht, möchten wir dir Frauke und ihre Miezen noch kurz vorstellen. Die Miez-Aktivistin lebt mit ihrem Freund und ihren drei Katern Neo, Fluffy und Moon in Baden-Württemberg und lebt neben ihrem dualen Studium für ihre Haustiere und ihr Pony. Neo und Fluffy sind beide Kater der Rasse Scottish Fold, die auch als Qualzucht bekannt ist. Sie führt nebenbei den Instagram-Account neoandfluffy auf dem sie viel über Qualzuchten, artgerechte Tierhaltung und Ernährung aufklärt. Dafür schon mal ein krasses MEWOW, liebe Frauke.

Wir wollen dich natürlich nicht noch länger auf den wichtigen Content warten lassen und deswegen geht es jetzt auch schon los. Auf die Plätze, fertig, MIAU!

Junge Frau hält Scottish Fold Kater in ihrem Arm.

Was ist eigentlich eine Qualzucht?

Was eine Qualzucht ist, ist gesetzlich in § 11b des Tierschutzgesetzes definiert. Vereinfacht kann man den Paragraphen wie folgt zusammenfassen: Wenn ein Tier aufgrund von erblichen Bedingungen Schmerzen hat, leidet oder ihm Körperteile und Organe fehlen, die es für sein arttypisches Verhalten braucht, handelt es sich um eine Qualzucht. Die Zucht von Qualzuchten ist nach § 11b in Deutschland verboten, leider ist in der Realität kaum Platz für dieses Verbot und Qualzuchten werden munter weiter vermehrt.

Wie schon angedeutet, sind auch Scottish Fold Katzen Qualzuchten. Sie leiden unter einem Gendefekt, der die Gelenke und Knorpel des Körpers betrifft und die Gelenkkrankheit Osteochondrodysplasie (kurz OCD) verursacht. Symptome der Krankheit sind Gelenkschmerzen und daraus resultierende Auffälligkeiten beim Springen und Gehen, Bewegungsunlust der Katze und Schmerzempfindlichkeit bei Berührung. Eine Heilung für OCD gibt es leider nicht.

Qualzuchten gibt es nicht nur bei Katzen, sondern bei verschiedensten Tierarten. Ganz populäre Beispiele aus der Hundewelt sind brachyzephale Rassen wie der Mops oder die Französische Bulldogge, die durch extreme Züchtung und die Verkürzung des Kopfes und der Atemwege unter diversen gesundheitlichen Problemen leiden. Das wohl typischste Problem bei brachyzephalen Tieren ist, dass sie häufig mit Atemproblemen bis hin zu Atemnot zu kämpfen haben, doch bedauerlicherweise ist dies nicht die einzige gesundheitliche Problematik. Brachyzephalie – also Kurzköpfigkeit – gibt es nicht nur bei Hunden, sondern auch in der Katzenwelt. Hiervon betroffen sind beispielsweise Perser und Exotic Shorthair Katzen. Die Ausprägung der Qualzucht-Merkmale im Fall der Brachyzephalie ist sehr unterschiedlich und von Nasen, die fast normal lang sind bis hin zu eingedrückten Schnauzen, die dem Tier große Atemnot bescheren, gibt es enttäuschenderweise alles.

Verschiedene Katzen, verschiedener Qualzuchten zu sehen. Munchkin, Nacktkatze und Perserkatze.

Bekannte Qualzuchtrassen bei Katzen 

Munchkin

Diese Rasse kommt aus der USA und wurde so gezüchtet, dass sie möglichst kurze Beine hat, um “süßer” auszusehen. Die kurzen Stummelbeinchen dieser Art sind das Ergebnis einer Fehlbildung (Chondrodystophie), die sowohl mit Knochen-, als auch mit Wirbelsäulenproblemen einhergeht. Außerdem sollten sie nicht im Freigang gehalten werden, da sie dort Nachteile gegenüber den anderen Artgenossen haben, z.B. durch wesentlich geringeres Sprungvermögen.

Scottish-Fold

Haben ihre geknickten Ohren auch, um für uns Menschen noch süßer auszusehen. Sie werden von Vermehrer*innen oft als BKH-Mischlinge ausgegeben. Durch die genetische Krankheit OCD (Osteochondrodysplasie), die die Knorpelveränderung auslöst, sind nicht nur die Ohren geschädigt, sondern auch andere Körperteile und Knochen. Symptome sind zum Beispiel Lahmheit, Steifheit und Wesensveränderungen, die auch schon häufig bei Jungkatzen auftreten.

Perserkatze

Die Perserkatze ist für ihre Stupsnase bekannt und je nachdem wie stark diese ausgeprägt ist, spricht man von einer Qualzucht. Wenn die Nase sehr platt ist, können viele Katzen dieser Rasse sehr schlecht atmen, sind deswegen ruhiger, können sich körperlich nicht so auslasten, wie sie es vielleicht brauchen und bekommen oft Probleme mit den Tränenkanälen. Es kann sogar passieren, dass sich die Drüsen in den Augen immer wieder entzünden und sich dort Bakterien sammeln, je schmaler die Nase und somit auch der Tränenkanal ist.

Sphynx-Katzen

Bei der Rasse Sphynx oder auch “Nacktkatzen” spricht man ab dem Moment von einer Qualzucht, wenn die Tasthaare an der Miez-Nase auch fehlen. Die „Fühler“ der Katze sind aus evolutionsbiologischer Sicht eines der wichtigsten Organe für die Katze. Wenn es fehlt, ist das eine erhebliche Einschränkung für das Tier. Deswegen wurde ab 2015 verboten und als Tierquälerei benannt, Nacktkatzen ohne Schnurrhaare zu züchten.

Und noch andere Rassen können betroffen sein. Bevor du dir also ein Tier anschaffst, informiere dich bitte ausführlich über die Rasse, deren Genetik und eventuelle gesundheitliche Probleme.

Getigerter Scottish Fold Kater schaut in Kamera.

Wie kam es dazu, dass du zwei Qualzucht-Katzen aufgenommen hast?

Mein Freund und ich hatten gemeinsam beschlossen, dass wir zwei Katzen bei uns aufnehmen möchten. Es war schon immer der Wunsch von meinem Freund, zwei Britisch Kurzhaar Katzen zu haben und somit haben wir angefangen, uns über die Rasse zu informieren. Irgendwann war dann der Entschluss gefallen. Über Umwege wurden uns die Kontaktdaten einer Dame vermittelt, die zwei Würfe ihrer Katzendamen zuhause habe: einen reinrassigen Britisch Kurzhaar Wurf und einen Mischlingswurf. Wir kannten den Unterschied zwischen Vermehrer*innen und Züchter*innen nicht und naiv wie wir waren, dachten wir, dass Privatpersonen doch die bessere Alternative zu Züchter*innen seien. Da würde es ja wirklich um die Liebe zum Tier gehen…

Wir haben also die beiden Würfe angeschaut, haben uns mit der Besitzerin ausgetauscht und uns einen Eindruck vom Umfeld gemacht. Entgegen der Planung haben wir uns nicht für den „reinrassigen Wurf“, sondern für den Mischlingswurf entschieden und Neo und Fluffy ausgewählt. Für uns hat der Charakter gezählt und bei den beiden hat es Klick gemacht. Das Muttertier von Neo und Fluffy kannten wir, sie war eine gewöhnliche Hauskatze mit stehenden Ohren. Die Mutter des anderen Wurfs sah tatsächlich aus wie eine reinrassige Britisch Kurzhaar und hatte ebenfalls stehende Ohren. Beide Muttertiere wurden vom selben Kater gedeckt – laut Angaben der Vermehrerin ebenfalls ein reinrassiger Britisch Kurzhaar Kater. Und wir haben ihr geglaubt. Heute wissen wir, dass es sich bei dem Vater um einen Scottish Fold Kater gehandelt haben muss. Ob die Vermehrerin es selbst nicht wusste oder ob sie es uns verschwiegen hat, können wir bis heute nur rätseln.

Wir wussten, dass die Rasse Scottish Fold existiert, hatten uns aber nie damit auseinandergesetzt, denn es stand ja nie zur Debatte, dass wir Scottish Fold Katzen kaufen wollten. Leider war das Thema zu diesem Zeitpunkt auch bei weitem nicht so populär wie heute. Dass die Ohren einiger Kitten aus dem Wurf ein wenig kleiner aussahen als andere, hat uns nicht verwundert. Wir sind einfach davon ausgegangen, das sei normal. Hätten wir zu dem Zeitpunkt gewusst, dass es sich um eine andere Rasse handelt, hätten wir uns auch über diese Rasse informiert – und hätten wir gewusst, was es mit der Scottish Fold auf sich hat, hätten wir uns nie für diese Rasse entschieden.

Ich wurde das erste Mal auf Instagram damit konfrontiert, dass wir keine „Britischkurzhaarmischlinge“ zuhause haben, als eine liebe Followerin, mit der ich noch heute in Kontakt stehe, mich angesprochen hat, wieso ich denn nicht einfach „Scottish Fold“ und somit die Wahrheit in meine Instagram Biographie schreibe. Da habe ich ganz schön dumm aus der Wäsche geguckt und war noch immer der Meinung, ich habe doch gar keine Scottish Fold… die Katzen sind doch eine Mischung aus BKH und Hauskatze? Erst nach und nach habe ich mich mehr mit dem Thema befasst und so richtig bewusst wurde es mir, als es einen riesigen Shitstorm gegen eine große Influencerin gab, die sich zwei Scottish Fold Kitten gekauft hatte. Da dachte ich mir „Frauke, du hast ganz schön Mist gebaut“. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich mehr und mehr in das Thema eingelesen, um meinen Jungs so gut wie möglich helfen zu können, um zu verstehen wie das alles zustande kommt und schlussendlich auch um anderen zu helfen und aufzuklären. Um andere vor dem selben Fehler zu bewahren, wie wir ihn begangen haben.

Fraukes drei Kater: Scottish Fold Brüder Neo, Fluffy und Main Coon Moon.

Welche Miezen wohnen bei dir?

Bei mir wohnen drei Kater: Als Erstes sind Neo und Fluffy eingezogen, die beiden Scottish Fold Brüder, sind seit etwa 3,5 Jahren Teil unserer Familie. Sie sind sehr vorsichtige Kater und gegenüber fremden Personen eher zurückhaltend. Neo hat natürlich auch so seine Besonderheiten: Er miaut zum Beispiel nie, sondern quiekt immer nur. Und er kann es nicht akzeptieren, wenn man ihn einfach streichelt, denn er fühlt sich sofort dafür verantwortlich, „seinen Menschen“ von oben bis unten zu putzen. Fluffy würde am liebsten den ganzen Tag gestreichelt werden und ist wahnsinnig verschmust. Er hat immer wieder seine fünf Minuten, in denen er gurrend durch die Wohnung rast – und manchmal nicht früh genug bremst. Beide sind sehr unkomplizierte Kater, die uns sehr viel Liebe geben.

Im Juni 2021 habe ich mich dazu entschlossen, die beiden röntgen zu lassen und auf die Krankheit OCD, die für Scottish Fold Katzen typisch ist, untersuchen zu lassen. Symptome hatte ich nur bei Fluffy bemerkt, es war für mich aber naheliegend auch seinen Bruder durchchecken zu lassen. Leider wurde im Rahmen dieses Röntgentermins bei beiden OCD diagnostiziert – wie vermutet ist Fluffy allerdings stärker betroffen als Neo. Aktuell beschränkt sich unsere Behandlung auf die Unterstützung durch pflanzliche Supplemente wie beispielsweise Grünlippmuschelpulver, auf lange Sicht gesehen werden wir um eine Schmerzmitteltherapie wohl nicht herumkommen. Zusätzlich möchte ich bald damit beginnen, Übungen zur Stärkung des Bewegungsapparates in unseren Alltag miteinzubeziehen. Wenn man Fluffy beim Laufen beobachtet, wird einem schnell bewusst, dass sich sein Gangbild von einer gesunden Katze unterscheidet. Er sitzt häufig in Entlastungspositionen und vermeidet es immer wieder zu springen. Bei Neo haben wir bisher zum Glück keine Symptome beobachten können – ich hoffe, das bleibt lange so.

Auch zu unserem Katzenrudel gehört unser Maine Coon Kater Moon, der unsere Familie im Februar 2021 vervollständigt hat. Er ist ein aufgeweckter und verspielter Kater, der immer in unserer Nähe sein muss und sehr gesprächig ist. Moon ist zum Glück gesund und ich hoffe, das wird er auch lange sein.

Scottish Fold Katze wartet beim Tierartz.

Umgang mit zwei Qualzucht-Haustieren

Eine Qualzuchtbesitzerin zu sein ist in erster Linie von vielen verschiedenen Emotionen geprägt – eine Mischung aus Wut, Scham, einem schlechten Gewissen, Verzweiflung und einer riesigen Portion Angst.

Ich bin oft wütend: Wütend auf mich selbst, dass ich es nicht besser wusste und eine Qualzucht unterstützt habe, dass ich mich nicht besser informiert habe. Aber auch wütend auf all die Vermehrer*innen, die bewusst kranke Tiere vermehren. Wütend auf Personen, die das Thema leugnen und schönreden. Wütend auf die Politik, dass nicht mehr in den Tierschutz investiert wird und gegen die Vermehrung von Qualzuchten vorgegangen wird.

Ich schäme mich manchmal, zuzugeben, eine Qualzucht zu besitzen. Nicht weil ich mich für Neo und Fluffy schäme, sondern weil ich mich für meine Uninformiertheit und meine Naivität schäme. Ich hätte es besser machen müssen. Dieses schlechte Gewissen wird mich vielleicht für immer begleiten. Als Qualzuchtbesitzerin werde ich manchmal angegangen, beleidigt und mir werden furchtbare Dinge um die Ohren geworfen, ohne dass mich die Leute kennen. Erst vor kurzem wurde ich von einer völlig Unbekannten als verlogen und abscheulich beschimpft, mir wurde als gerechte Strafe für meinen Fehler eine unheilbare Krankheit gewünscht. Und ich kann die Verzweiflung dieser Person verstehen, der die Qualzuchtthematik sehr nahezugehen scheint, aber auch mich treffen solche Anschuldigungen. Manchmal habe ich ein schlechtes Gefühl dabei, anderen Personen Bilder von Neo und Fluffy zu zeigen, obwohl die beiden mein ganzer Stolz sind. Es ist kein schönes Gefühl, Bilder von deinen Katzen zu zeigen und direkt einzuwerfen „Ja, sie sind süß, aber …“

Ich bin oft verzweifelt, weil ich nicht weiß, was ich tun soll. Ich wünsche mir so sehr, dass endlich etwas gegen das Leid der Tiere unternommen wird, dass es höhere Strafen für Vermehrer*innen und Händler*innen von Qualzuchten geben würde, dass es Kontrollen gäbe und dass die Vermehrung der Rasse endlich gestoppt würde. Aber was kann ich hierfür für einen Beitrag leisten? Ich würde gerne mehr tun, mich mehr engagieren, aber oft sind mir die Hände gebunden. Ich bin verzweifelt, weil es ein Kampf gegen Windmühlen ist.

Am schlimmsten ist die Angst, die sicher jeder Tierbesitzer und jede Tierbesitzerin mit einem kranken Haustier nachempfinden kann. Ich würde alles für meine Katzen geben, aber ich kann ihnen die Schmerzen leider nicht nehmen, egal wie sehr ich es mir wünsche. Ich habe Angst, vor dem Tag, an dem sich der Gesundheitszustand der beiden verschlimmert. Es bricht mir das Herz, daran zu denken, dass meine beiden Jungs leiden müssen und Schmerzen haben. Und ich habe riesige Angst vor dem Tag, an dem ich ihnen vielleicht nicht mehr helfen kann. An dem ihnen vielleicht niemand mehr helfen kann.

Mädchen hält Schild gegen Qualzucht in der Hand und hat ihren Scottish Fold Kater auf dem Arm.

Deine Mission und Tipps

In erster Linie ist es natürlich wichtig, sich vor der Anschaffung eines Haustieres umfassend zu informieren und so zu vermeiden, aus Versehen eine Qualzucht zu kaufen, dazu gehört auch, keinesfalls bei Vermehrer*innen zu kaufen, sondern lieber ein Tier aus dem Tierschutz zu adoptieren oder aus einer seriösen Zucht aufzunehmen. Wenn man schon ein Qualzuchttier aufgenommen hat, ist es die Verantwortung der Besitzer*innen sich bestmöglich um dieses Tier zu kümmern und es in allen seinen gesundheitlichen Problemen zu unterstützen. Hierzu gehört eine engmaschige tierärztliche Betreuung, bestenfalls bei einem Tierarzt/ einer Tierärztin, der/ die in der Qualzuchtthematik bewandert sind, denn auch das ist leider nicht immer der Fall. Viele Qualzuchttiere brauchen eine medizinische Behandlung, die unter Umständen nicht billig ist. Dem muss man sich bewusst sein. Zusätzlich zur tierärztlichen Beratung empfehle ich jedem Qualzuchtbesitzer und jeder Qualzuchtbesitzerin sich eigenständig zu informieren – auf seriösen Aufklärungsprofilen, Internetseiten und auch auf Facebook gibt es tolle Aufklärungsgruppen. Aber es gibt ungünstigerweise auch immer wieder Seiten, die Halbwissen verbreiten.

Wenn man ein Qualzuchttier bei sich zu Hause hat, muss man sich den Bedürfnissen des Tiers anpassen. Brachyzephale Tiere sind häufig nicht so belastbar wie Tiere ohne Brachyzephalie und Besitzer*innen müssen dementsprechend darauf achten. Bei meinen Scottish Fold achte ich beispielsweise darauf, dass alle wichtigen Plätze ebenerdig erreichbar sind und sie nicht gezwungen sind, zu springen. Um ein Beispiel hierfür zu nennen: eine Hop-In Toilette käme somit niemals infrage für uns. Qualzuchttiere sollten selbstverständlich kastriert werden und Nachwuchs sollte unbedingt vermieden werden.

Ich denke, man trägt insbesondere als Qualzuchtbesitzer*in in den sozialen Medien eine gewisse Verantwortung. Jede*r kann seinen Teil zur Aufklärung beitragen, beispielsweise indem Qualzuchtfotos nicht ungefiltert gepostet werden. Ich habe mir unter anderem angewöhnt, unter jeden Beitrag einen Warnhinweis zu schreiben, dass die abgebildete Rasse eine Qualzucht ist und „nicht einfach nur süß“. Somit versuche ich zu vermeiden, dass andere meine Bilder sehen und die Katzen so süß finden, dass sie die Rasse auch kaufen wollen, ohne sich zu informieren. Das wird durch einen Hinweis in meiner Biografie, ein Scottish Fold Instagram Highlight und diverse Guides und Informationsbeiträge untermauert. Aber auch jeder Qualzuchtbesitzer kann seinen Beitrag zur Aufklärung leisten, ohne auf Social Media aktiv zu sein. Aufklärung im persönlichen Umfeld, im Familien- und Freundeskreis ist mindestens genauso wichtig.

Kater sitzt in Schonhaltung.

Message an alle Miez-Ultras

Mir ist es wichtig, noch einmal zu betonen, dass die Aufklärung über Qualzuchten NIE zulasten der Tiere geht. Natürlich hat jedes Tier ein liebevolles Zuhause verdient, ganz egal ob Mischling, Rassetier oder Qualzucht. Aber Mitleidskäufe beim Vermehrer*innen machen alles nur schlimmer. Ja, man hat der einen Katze geholfen und ihr ein tolles Zuhause gegeben. Aber dafür werden viele weitere, kranke Qualzuchtkatzen nachkommen. Solange es sich für Vermehrer*innen rentiert, die Rasse weiterzuzüchten, werden sie nicht aufhören.

Wer einem Qualzuchttier ein Zuhause schenken möchte, empfehle ich, sich an Tierschutzvereine zu wenden. Da wird niemand fälschlicherweise unterstützt und man kann dem Tier tatsächlich weiterhelfen.

Meine Message an jeden ist – egal ob Qualzuchtbesitzer*in oder nicht: sachliche und konstruktive Aufklärung ist im Qualzuchtthema das A und O! Wenn ihr mitbekommt, dass jemand sich überlegt eine Qualzucht anzuschaffen, versucht über die Folgen und das Leid der Tiere aufzuklären. Teilt Aufklärungsbeiträge und verschafft dem Thema mehr Aufmerksamkeit. Schaut nicht weg, wenn ihr seht, jemand hat eine Qualzucht und kennt sich überhaupt nicht aus. Die Tiere können ihre Schmerzen nicht in Worte ausdrücken und für sich selbst einstehen. Deshalb ist das unsere Aufgabe.

Bei Fragen oder auch einfach nur dem Wunsch nach Austausch dürft ihr selbstverständlich immer auf mich zuzukommen, auf Instagram oder per Mail. Ich bin keine Expertin und ersetze selbstverständlich niemals die Meinung eines Tierarztes oder einer Tierärztin, habe aber in den vergangenen Jahren viel Wissen und Erfahrungen über das Thema angesammelt, was ich gerne weitergebe.

Scottish Fold Kater liegt auf dem Sofa.

Vielen Dank an Frauke für deine Einblicke in das Leben mit Qualzucht-Katzen und deinen ehrlichen und offenen Austausch mit uns. Uns ist bewusst, welch ein sensibles Thema das ist und deswegen nochmal ein ganz großer Dank. Wenn du Frauke auf ihrem Account neoandfluffy noch nicht folgst und dich für das Thema interessiert, dann aber Flotti-Karotti!

Als Katzenfutterunternehmen sind auch wir mit dem Thema konfrontiert, denn wir möchten nicht mit Qualzucht-Rassen werben und mehr aufklären. Sicherlich können wir auch noch einiges besser machen und freuen uns sehr über Fraukes Input und auch über deinen. Wenn dir noch etwas einfällt zu dem Thema, dann schreib uns gerne eine Nachricht über die Social-Media-Kanäle, wie Instagram. Wir freuen uns immer über Feedback und Hilfe.

Als essenzielles Themengebiet des Tierschutzes war es uns ganz besonders wichtig, auch dieses Thema anzusprechen und darauf aufmerksam zu machen. Wenn du dich von Balkonien aus auch für den Tierschutz engagieren willst, dann schau unbedingt mal bei unseren Bio-Produkten für Katzen und Miez-Eltern vorbei! Denn jede Portion Futter, Snack und jeder Sticker spendet für ausgewählte Tierschutzkatzen in Not. Wenn du medizinische Hilfe oder sogar eine Kastration spenden möchtest, dann check gleich mal unsere Merch-Artikel ab.

MIAU du coole*r Miez-Ultra

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