Die Tricks der Tierfutter-Industrie: Wie Marken ihr Image aufpolieren – ohne echte Veränderung

Die Tricks der Tierfutter-Industrie: Wie Marken ihr Image aufpolieren – ohne echte Veränderung

Kot, Blähungen & Maulgeruch: Was dein Hund dir heimlich sagen will Du liest Die Tricks der Tierfutter-Industrie: Wie Marken ihr Image aufpolieren – ohne echte Veränderung 7 Minuten

Tierfutterhersteller wissen genau, wie sie sich in ein positives Licht rücken können. Doch nicht alles, was gut klingt, hat auch einen echten Mehrwert für Tiere und Halter*innen. In diesem Artikel zeigen wir dir fünf häufige Methoden, mit denen Futtermarken ihr Image verbessern – und warum du genauer hinschauen solltest.

1. Fake-Futtertests und Blogs: Wenn Marken ihre eigenen Tests gewinnen

Unabhängige Tests sind eine gute Sache – wenn sie wirklich unabhängig sind. Doch es gibt Webseiten, die vorgeben, neutrale Futtertests durchzuführen, in Wirklichkeit aber Marken pushen, die ihnen nahestehen bzw. von der Marke selbst stammen.

Häufig werden Produkte miteinander verglichen, die aufgrund der Kriterien nicht vergleichbar sind. Beispielsweise haben Nassfutter in Soße von Natur aus weniger Fleischanteil und mehr Flüssigkeit als ein Nassfutter mit bspw. >90%. Diese beiden auf dem Kriterium Fleischanteil zu vergleichen ist für Tierhalter*innen irreführend und nicht repräsentativ, da es sich um unterschiedliche Futterkategorien handelt. 

Oft betreiben Futtermarken auch einen Blog zu diversen Themen unter anderem Namen, in denen sie Bilder ihrer Produkte platzieren, die wie Google Anzeigen aussehen und dich bei Klick auf ihre Produktseite führen. Handelt es sich um eine echte Anzeige, hast du immer die Möglichkeit diese zu schließen und Feedback dazulassen. Gibt es das nicht, handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Bild und es führt dich jemand gezielt an der Nase herum.

Vorsicht ist geboten, wenn am Ende des „Tests“ ein Rabattcode für den Testsieger angeboten wird. Oft versteckt sich dahinter auch ein Affiliate-Deal. Gerade bei Direktvertrieben ist das gängige Praxis. Die Seiten wirken wie persönliche Haustierblogs oder kleine YouTube-Kanäle, dienen aber in Wirklichkeit dem Vertrieb. Ein Hinweis darauf kann dir die URL geben. Diese sind oft so ähnlich aufgebaut: futtermarke-xyz-partner. Solche Inhalte sind selten fachlich fundiert oder unabhängig. Statt echter Aufklärung steht hier vor allem Verkaufsförderung im Vordergrund.

⚠️ Warnsignale für Fake-Futtertests, Blogs & Direktvertrieb:
  • Kein (klickbares) Impressum oder keine klaren Angaben zur Redaktion

  • Keinen (klickbaren) Datenschutz

  • Der „Testsieger“ ist oft eine Marke, die mit der Seite in Verbindung steht

  • Keine wissenschaftlichen Quellen oder unabhängige Labortests

  • Tests vergleichen Produkte aus unterschiedlichen Kategorien
  • Fake Google Anzeigen in Blog- und Testartikel

  • Tests, die Produkte intransparent aus dem Direktvertrieb pushen 

💡 Besser prüfen: Bevor du auf eine Werbeanzeige klickst, versichere dich, wer diese schaltet, ob es sich wirklich um eine Anzeige von bspw. Google handelt und was darin beworben wird. Schau nach, ob eine Vergleichsseite ein gültiges Impressum hat, seriöse Quellen nennt und mehrere Produkte kritisch testet – nicht nur eins in den Himmel lobt. Es lohnt sich immer Rabatt-Deals zu hinterfragen. 

2. Irreführende Vergleichstabellen: Die Konkurrenz verliert immer

Manche Marken nutzen auf ihren Webseiten Vergleichstabellen, um sich besser darzustellen. Natürlich möchte man die Vorteile des eigenen Unternehmens gegenüber dem Wettbewerb verdeutlichen. Das Problem bei den meisten solcher Tabellen: Diese Vergleiche sind oft absichtlich so gestaltet, dass nur die eigene Marke glänzt und alle anderen Futter-Anbieter als “andere Marken” über einen Kamm geschert werden, ohne diese weiter zu differenzieren.

Irreführende Vergleichstabelle zugunsten des beworbenen Tierfutters

🔍 Typische Manipulationen:
  • Auswahl von Kriterien, die nur die eigene Marke erfüllt

  • Fehlende Kennzeichnung, wenn Wettbewerber bestimmte Kriterien ebenfalls bieten

  • Subtile oder generische Formulierungen wie „100% Geschmacksgarantie“ oder "Umweltfreundlich" – ohne Definition, was das genau bedeutet

💡 Besser prüfen: Eine gute Vergleichstabelle/Gegenüberstellung zeigt klare Kriterien, belegt Aussagen und schließt nicht einfach alle anderen Marken aus.

3. Künstlich geschaffene Probleme: Wenn Futtermarken Krankheiten erfinden

Bild von einem alten Border-Collie

„Deine Katze braucht spezielles Futter für sterilisierte Tiere.“ – Klingt logisch? Ist es nicht unbedingt. Die Tierfutter-Industrie erschafft oft künstliche Bedürfnisse, um Spezialprodukte zu verkaufen, die in den meisten Fällen überflüssig und dazu teuer sind. Seniorenfutter für Katzen ab 7 Jahren? Spezielles Hundefutter für French Bulldogs oder rassespezifisches Katzenfutter für Ragdolls? Damit lässt sich super werben und dein Geldbeutel leidet.

⚠️ Beispiele für fragwürdige Kategorien:
  • „Rassespezifisches Futter“ – Die meisten Katzen und Hunde benötigen keine besonderen Rationspläne, sondern einfach hochwertiges Futter.

  • „Sterilisierte Katzen brauchen spezielles Futter“ – Ein ausgeglichener Nährstoffmix ist entscheidender als Marketing-Kategorien.

  • „Hypoallergenes Futter für jede Katze“ – Allergien sind spezifisch und erfordern eine gezielte Diagnose, nicht einfach ein Label.

💡 Besser prüfen: Lass dich nicht von Schlagworten täuschen. Frage dich, ob ein „Spezialfutter“ wirklich notwendig ist oder ob es sich um ein Verkaufsargument handelt, sichere dich wenn nötig mit einer professionellen Ernährungsberatung ab oder kontaktiere deine*n Tierärtz*in.

4. Heilsversprechen: Supplemente als Wundermittel

Rot-weiße Katze schaut müde auf Supplemente

Die Tierfutter-Industrie ist wirklich wild. „Dein Hund hat stumpfes Fell? Diese Zusatzstoffe machen es glänzend!“ – “Glänzende Zähne für deine Katze? - Dieses Pulver wirkt Wunder! Nahrungsergänzungsmittel für Haustiere boomen, aber viele versprechen mehr, als sie halten können.

🔍 Warum Supplemente oft nicht helfen:
  • Sie überdecken Symptome, anstatt die Ursache zu bekämpfen.

  • Wenn das Grundfutter minderwertig ist, helfen auch Zusatzstoffe nicht – das ist wie Vitamin C zu nehmen, aber nur Fast Food zu essen.

  • Viele der hochgepriesenen Inhaltsstoffe sind in normalem Futter bereits enthalten, sodass Supplemente oft überflüssig sind.

Gewusst wie: "Gezielt eingesetzt, können Supplemente super hilfreich sein - aber nur, wenn die Basis stimmt. Und die ist nun mal eine hochwertige und artgerechte Fütterung! Wer denkt, dass er minderwertig füttern könnte, und sich durch Nahrungsergänzung schnelle Lösungen für stumpfes Fell, Zahnstein oder Verdauungsbeschwerden erhofft, liegt absolut falsch, und tut dem Tier leider keinen Gefallen. Im Gegenteil! Wichtig ist es, die Ursachen für gesundheitliche Probleme und Auffälligkeiten zu erkennen und diese zu beheben." Tierernährungs-Expertin Franzisca Flattenhutter 

💡 Besser prüfen: Achte auf eine ausgewogene Ernährung, bevor du zu Zusätzen greifst. Ein hochwertiges Futter sollte von Anfang an alle wichtigen Nährstoffe liefern. Vorsicht ist auch bei Vorher-Nachher Bildern geboten, da es sich nicht immer um das gleiche Tier handelt.

5. Plötzliches Interesse am Tierschutz: Symbolische Spenden statt echter Hilfe

Und nicht zuletzt das Thema Tierschutz. Immer mehr Marken setzen auf Tierschutz-Kampagnen. Klingt gut, oder? Wir freuen uns über jedes Tier, dem geholfen wird! Doch diese Aktionen sind in den meisten Fällen Marketing-Strategien und rein kosmetischer Natur als wirkliche, nachhaltige Hilfe, auch bekannt als Social-Washing. 

🔍 Woran du Symbolspenden erkennst:
  • Einmalige oder geringe Spendenbeträge, die im Verhältnis zum Umsatz kaum ins Gewicht fallen. (Bspw. 1% des Umsatzes bei Millionen-Unternehmen)

  • Keine Transparenz darüber, wohin das Geld wirklich fließt

  • Spenden an Organisationen, die eher für PR-Zwecke als für echten Tierschutz bekannt sind

💡 Besser prüfen: Achte darauf, ob eine Marke regelmäßig und nicht nur zu Aktionstagen - oder wenn das Image angeknackst ist - nachhaltige Projekte unterstützt und offenlegt, wie und wo geholfen wird. Ein Herz für Tiere ist gut – aber es sollte nicht nur für Werbezwecke genutzt werden.

Fazit: Tierfutter-Industrie durchschauen, bessere Entscheidungen treffen

Die Tierfutter-Industrie weiß genau, wie man Vertrauen schafft – ob durch Fake-Vergleichsseiten, geschönte Tabellen, künstlich geschaffene Probleme, Heilsversprechen, oder Social-Washing. Doch mit einem kritischen Blick lassen sich diese Tricks schnell entlarven.

🔎 Unser Tipp: Stelle dir immer folgende Fragen:
  • Ist die Quelle eines Vergleichs wirklich unabhängig?

  • Sind die Vergleichskriterien fair und nachvollziehbar?

  • Werden Probleme künstlich erzeugt, um Produkte zu verkaufen?

  • Verspricht ein Produkt Wunderwirkungen, die zu schön sind, um wahr zu sein?

  • Gibt es transparente Informationen über Spenden oder Kooperationen?

Unser Tipp für betroffene Marken: Weniger die “Cashcat” melken, sondern Produkte mit echtem Mehrwert für Tier und Mensch herstellen, dann braucht es diese Trickserei nicht.

Wir bei STRAYZ stehen nicht nur für eine 100% offene Deklaration und hochwertiges, transparentes Bio-Futter, sondern auch für eine ehrliche Kommunikation und Aufklärung. Dazu gehört es, auf Missstände in der Industrie hinzuweisen, zu hinterfragen und zu verändern. 

Wir beenden das Gatekeeping und geben dir die Werkzeuge und das Wissen an die Hand, um für dich und dein Tier die bestmöglichen Entscheidungen treffen zu können. Der Rest liegt an dir. ❤️🔥

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