Stiftung Warentest Katzenfuttertest 2024 - STRAYZ

Stiftung Warentest, wir müssen reden!

Wie bewertet ihr eigentlich Katzenfutter, wenn ihr nicht mal auf die Zutaten im Futter eingeht? Warum bekommt man Punktabzüge, wenn man weder Zucker noch Getreide einsetzt? Warum wird man abgewertet, wenn man 100 % transparent ist und naturnah arbeitet? Excuse me, wir haben 2024!

Ah, da fällt uns wieder ein, dass die Tierfutterindustrie ganz schön versaut ist und man gefeiert wird, wenn man intransparent arbeitet und Perfektion im Labor entwickelt. Es ist ja auch für Menschen super gesund, ausschließlich hochverarbeitete Lebensmittel und Fast Food zu essen. Die nötigen Vitamine und Co. kommen ja über Brausetabletten rein. Oder doch nicht? Na legen wir mal los.

Chemielabor oder Naturnah

Wie wird Katzenfutter entwickelt?

Die FEDIAF (Verband der europäischen Heimtiernahrungsindustrie) gibt vor, welche Nähr- und Vitalstoffe sowie Spurenelemente ein Katzenfutter beinhalten muss, damit Katzen mit allem versorgt sind, was sie brauchen.

Nun gibt es verschiedene Wege, FEDIAF konforme Rezepturen zu entwickeln. Die leichteste Variante ist es, ein Futter anzurühren, das aus einem Potpourri aus Fleischresten (oft nährstoffarme Lunge, Euter uvm.) verschiedenster Tiere, Tiermehl, Getreide und Co. besteht. Diese nährstoffarme Masse kann dann so richtig frisiert werden, damit ein auf dem Papier perfektes Futter entsteht. Das wäre ein wunderbarer Fall für das ZDF-Format “Lebensmitteltricks - Lege packt aus”.

Mit naturnahmen Futter hat dies nix mehr zu tun, aber es ist eben perfekt. Genau darauf achtet die Stiftung Warentest. Da ist es völlig egal, welche Zutaten im Futter landen. Eigentlich verrückt, oder? 

“Durch den hohen Fettgehalt kommen bei passender Portion eine Vielzahl an Nährstoffen zu kurz.”

Wir haben uns für die naturnahe Variante der Futterentwicklung entschieden. Das sieht man schon allein daran, dass man all unsere Zutaten, siehe unsere Sorte Huhn & Zucchini, an einer Hand abzählen und sogar alles aussprechen kann.

Bei der Entwicklung unseres Futters richten wir uns nach dem sogenannten Beutetierprinzip. Wir versuchen durch einen abgestimmten Mix aus Fleisch, Organen sowie Karkasse, als natürliche Calciumquelle, Mäuse “nachzubauen”. Eine kleine Ballaststoffquelle aus leicht verdaulichem Gemüse sorgt für eine gut funktionierende Darmaktivität, welche besonders bei einem hohen Fleischanteil essentiell ist. Wir ergänzen unser Futter um einen Mix aus Taurin, Mineralstoffen und Vitaminen, damit es vollkommen bedarfsdeckend ist.

Diese natürliche und 100 % transparente (und damit sind wir im Test alleine) Herangehensweise, wird uns in Tests wie diesen zum Verhängnis. Arbeitet man mit richtigem Fleisch in Bio-Qualität, so ist nicht jedes Huhn immer exakt gleich beschaffen, wie z.B. der mit Bestnoten prämierte Mix aus "Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (u.a. 4% Geflügel im Häppchen)".

Das führt dazu, dass es immer zu leichten Schwankungen in der Zusammensetzung kommen kann. So ist eine Charge mal leicht fettiger oder weniger fettig. Es ist ja auch nicht jeder Apfel in der Vitalstoffzusammensetzung immer gleich. Füttert man allerdings verschiedene Proteinquellen aber auch Chargen im Wechsel, kann es zu keiner Mangelversorgung kommen.

Minuspunkte für hohen Fleischanteil, kein Getreide und kein Zucker

“Werbeaussagen wie “95 %” Fleischanteil oder “getreidefrei” verstärken hingegen Vorurteile. Viel Fleisch im Futter garantiert keine ausgewogene Nährstoffkombination. Getreide liefert Ballaststoffe, die Miezes Verdauung gut tut.”

Okay, seit wann ist es ein Vorurteil, dass reine Fleischfresser einen hohen Fleischanteil im Futter brauchen und dass Getreide nicht zu den natürlichen Nahrungsquellen unserer Stubentiger zählt?

Betrachtet man Mäuse, die seit eh und je die natürlichste Beute für Katzen sind, wird schnell deutlich, dass diese primär aus Fleisch bestehen. Ja, im Verdauungstrakt der Maus befinden sich auch bis zu 5 % vorverdaute Ballaststoffe, die sich dann wiederum positiv auf die Verdauung der Katzen auswirken. Dies rechtfertigt aber nicht, dass Getreide, wie in diesem Test deutlich wird, als hochwertige Zutat “für Miezes Verdauung" zelebriert wird und der Claim des Verzichts auf Getreide abgemahnt wird.

An dieser Stelle wäre es spannend zu wissen, wie viel Getreide und pflanzliche Nebenerzeugnisse im Futter der Testsieger enthalten sind. Ach, das geht ja nicht, weil die Zusammensetzung nicht offen einsehbar ist. Warum gibt es dafür eigentlich keinen Punktabzug, Stiftung Warentest?

Es stimmt, dass ein hoher Fleischanteil per se kein Garant für hochwertiges Futter ist. Auch beim BARFEN muss auf eine perfekte Nähr- und Vitalstoffversorgung geachtet werden und es sind in der Regel zusätzliche Vitamine, Mineralstoffe und Taurin von Nöten. Dass allerdings abgemahnt wird, dass man den enthaltenen hohen Fleischanteil auslobt, ist mehr als schräg. Besonders wenn man sieht, mit welch wilden Health Claims viele Marken ihr Futter bewerben.

““Ohne Zuckerzusatz” - auch damit wirbt Strayz, wie viele weitere Anbieter. Dabei stellt der Zuckergehalt in Fertigfutter kein Problem dar. Im Test blieben fast alle Futter unter zwei Gramm Zucker pro 100 Gramm.”

Punktabzug, weil wir sagen, dass unser Futter keinen Zucker enthält? LOL. Auch wenn bis zu 2 % Zucker laut Stiftung Warentest völlig unproblematisch sind, hat er unserer Meinung nach nichts im Futter zu suchen.

Doch warum ist er so eine beliebte Zutat im Katzenfutter? Obwohl Katzen süß nicht mal schmecken können, sorgt Zucker in Kombi mit Proteinen beim Erhitzen für unwiderstehliche Röstaromen. Ach und ganz vergessen. Er macht natürlich auch eine wundervolle Farbe, damit das Futter für uns Menschen schöner aussieht. Darum geht es ja auch bei der Herstellung von Katzenfutter.

Liebe Stiftung Warentest: Wäre es an dieser Stelle nicht besser, Punktabzug für ernährungsphysiologisch sinnlose Zutaten zu geben? Ah, kurz vergessen, dass es nicht um die Zutaten geht, die ihr untersucht.

Die Müllpackung

“Müllpackung: Es würde deutlich mehr Futter in den Beutel passen”

Eine 4,0 für unsere "Müllpackung"? Ist nicht jede Verpackung Müll? Ja, unsere Beutel könnten mehr Inhalt fassen, aber das ist eine bewusste Entscheidung. Und das nicht, weil wir Lust haben, Ressourcen zu verschwenden.

Unser Katzenfutter hat einen hohen Fleischanteil und ist damit deutlich nährstoffreicher als viele andere im Test. Würden wir unsere Beutel bis zum Rand füllen, würden wir das Risiko erhöhen, dass Katzen überfüttert werden. Zudem haben unsere Beutel keinen Verschluss, was die Portionierung des Produkts über mehrere Mahlzeiten erschwert. Ist Food Waste im Umkehrschluss okay? 

Warum dann nicht einfach kleinere Beutel? Guter Punkt! Auch wir mögen keine unnötigen Verpackungen. Aber das ist nicht immer so einfach umsetzbar. Als kleines Start-up können wir uns keine eigenen Abfüllanlagen leisten, auf denen verschiedene Beutelgrößen bzw. -breiten laufen. Wir müssen daher mit den Beuteln arbeiten, die uns zur Verfügung stehen und die das Futter bestmöglich schützen.

Ein Blick auf die Fütterungsempfehlungen der anderen Marken im Test zeigt, dass man von ihren perfekt gefüllten Beuteln mitunter bis zu vier Stück am Tag füttern muss, um eine Katze ausreichend zu versorgen. Bei uns reichen 1,5 Beutel am Tag. Also, wer verursacht hier eigentlich mehr Müll?

Fazit

Stehst du auf Vitamin C Tabletten oder Orangen?

Schlussendlich ist es eine ernährungsphilosophische Frage, die wir uns stellen müssen.

Will ich als Dosenöffner*in meiner Katze eine perfekte, künstliche Wunderdose füttern, oder setze ich auf ein Futter, das wie selbst gekocht ist?

Wir stehen zu 100 % für natürliche Rezepturen! Wir werden weiter laut gegen die Missstände in der Tierfutterindustrie sein. Wir werden weiter fordern, dass alle Unternehmen 100 % transparent deklarieren, damit alle Menschen ein Recht darauf haben zu wissen, welche Zutaten im Napf landen. Besonders in Zeiten, wo Allergien und Unverträglichkeiten immer mehr werden und Katzenhalter*innen keine Möglichkeit gegeben wird, die genaue Quelle für die Unverträglichkeit zu definieren.

Stiftung Warentest, wie wäre es mal eure Bewertungskriterien zu überarbeiten? Uns fehlt hier eindeutig die Transparenz.

Solange die Bewertungsmaßstäbe bei euren Bewertungen mangelhaft sind, sehen wir unser “Mangelhaft” als Qualitätssiegel. 🫶🏽

PS:
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